neue Kulturzentren in karana und curucuruí wurden eingeweiht!!

In zwei Dörfern der Borari wurde seit Herbst 2022 heftig gearbeitet. Beide Dörfer besaßen bisher keinen geeigneten Versammlungsort, um sich und verwandte Gruppen zu treffen und zu beherbergen. (Die Indigenen am Fluss Tapajós nennen alle Indigene Verwandten - Parentes.) Gemeinschaftshäuser - Malokas - spielten und spielen für die Indigenen immer noch eine große Rolle. Besonders in Zeiten des Widerstands soll der Neubau als Ort der Planung von Aktionen und Projekten zum Schutz des Territoriums und der Umwelt dienen. Weiterhin werden sie als Gesundheitszentren und Kulturzentren genutzt, in denen die indigene Kultur und Sprache gelebt werden kann und traditionelles Wissen überliefert wird. Diese Orte sind umso wichtiger, als immer weniger Ältere noch leben, die dieses Wissen innerhalb der Familie weitergeben können.

Die Baumaterialien wurden von ProAmazonia aus den städtischen Zuschüssen für die Klimapartnerschaft finanziert. Die Bauarbeiten wurden durch traditionelle Gemeinschaftsarbeit, sogenannte Puxirun, umgesetzt. Für den Bau der Brunnen wurden auch Fachleute einbezogen. Unsere brasilianische “Sonderbeauftragte” Janine Fragoso Barros hat die gesamte Arbeit persönlich und teils vor Ort begleitet und geholfen. Somit gelangen zwei Bauten aus stabilem, dennoch umwelt-freundlichem Material, die geeignet sind, um die Präsenz der Borari auf ihrem Land - das seit Jahrzehten mit Nicht-Indigenen überflutet ist - nun auch infrastrukturell sichtbar zu machen. Die Einweihung beider Zentren fand im Februar 2024 statt. Janine (auf dem 2. Bild mit den Borari Caciques) hat uns viele schöne Fotos geschickt. Es gibt noch kleinere Arbeiten, die im Laufe der nächsten Zeit ausgeführt werden müssen, aber die Zentren wurden bereits “in Betrieb” genommen!


Ausstattung zur GebietsÜberwachung

Zur Überwachung ihres Gebietes und zur Dokumentierung illegaler Aktivitäten unterstützten wir die Borari Ende 2020 mit der dafür notwendigen Ausstattung (Kameradrohne, GPS, Funkgeräte), welche sie seither erfolgreich zu diesen Zwecken einsetzen. Diese Ausstattung wurde 2021 um ein Notebook, das ebenfalls dem Monitoring dienen soll, ergänzt.

Zudem stellten wir der Partnerschaftsbeauftragten der Borari, Vandria, ein Notebook für ihre Tätigkeiten zur Verfügung.

Drohnenaufnahme der Borari


Hilfspakete als Soforthilfe (COVID-19)

Über 220 Familien der Borari und ihrer Nachbarn benötigten dringend Hilfe, um in Zeiten der Corona-Pandemie überleben zu können. Hierzu wurden die „sestas básicas“, Hilfspakete aus verschiedenen nicht verderblichen Lebensmittel wie Reis, Bohnen, Café, Mehl, Öl, Nudeln, und Hygieneartikeln wie Seife, Putzmittel sowie einem von den Borari gefertigtem Mundschutz mit dem traditionellem Muster an die Familien verteilt. Ein Hilfspaket ermöglichte einer Familie ungefähr für einen Monat, nicht in die Stadt einkaufen gehen zu müssen und somit die Ansteckungsgefahr zu reduzieren.

Um die Unterstützung von ProAmzonia symbolisch darzustellen, wurde ein Hygienehinweis erstellt. Die Hygienehinweise wurden jedem Hilfspaket beigelegt und dienten zur Sensibilisierung der Bevölkerung bezüglich des Virus.

Hygienehinweis Borari-ProAmazonia

Hygienehinweis Borari-ProAmazonia


Klimapartnerschaft zwischen der Stadt Konstanz und dem indigenen Volk der Borari

Auf Initiative von ProAmazonia hat der Gemeinderat der Stadt Konstanz Ende 2019 eine offizielle Klimapartnerschaft mit den Borari beschlossen und zunächst für drei Jahre kommunale Mittel aus dem Klimahaushalt zur Verfügung gestellt.

Die Klimapartnerschaft zwischen der Stadt Konstanz und dem Volk der Borari setzt einerseits ein Zeichen der internationalen Solidarität, andererseits sollen auch konkrete Maßnahmen zur Verbesserung der Situation der Borari selbst und zum Schutz ihres Amazonasgebietes seitens der Stadt unterstützt werden. Die Klimapartnerschaft wurde bewusst nicht mit Institutionen der brasilianischen Regierung eingegangen, da diese den Klimawandel leugnet und den staatlichen Umwelt- und Klimaschutz praktisch beendet hat.

Die Klimapartnerschaft soll auch Vorbild für andere Städte und Kommunen sein, ebenfalls Kooperationen mit einem indigenen Volk einzugehen. ProAmazonia Konstanz e.V. berät gerne Initiativen anderer Kommunen, Organisationen, Bildungseinrichtungen oder weiterer Institutionen, um ein möglichst breites Netzwerk internationaler Solidarität zu schaffen.

Oberbürgermeister Uli Burchardt beim Bürgerempfang 2020

Oberbürgermeister Uli Burchardt beim Bürgerempfang 2020